Ist Barfen wirklich soooo teuer?

Immer wieder höre ich bei mir im Laden, dass die Rohfleischfütterung ja so teuer sein soll.

Ist das wirklich so?

Ich will Ihnen das mal genau erklären.

Was brauchen wir, um eine gute Ernährung für unseren Hund oder unsere Katze zu gewährleisten? Natürlich in erster Linie Fleisch, ein wenig Obst und Gemüse, ein gutes Öl, um ungesättigte Fettsäuren ins Futter zubekommen und die fettlöslichen Vitamine verwertbar zumachen, und natürlich die Mineralien und Spurenelemente, die leider nicht mehr in ausreichenden Mengen im Fleisch vorhanden sind. Das war es schon im Großen und Ganzen auch schon.

An dieser Stelle höre ich oft die Frage: „Woher weiß ich, ob mein Tier alles bekommt? Im Fertigfutter ist ja alles drin.“

Das ist aber leider nicht so (hierzu verweise ich auf weitere Texte auf unserer Internetseite und die von uns empfohlene Literatur).

Jeder Mensch weiß, wie man Kinder ernähren sollte, damit sie gut wachsen, sich gut entwickeln und gesund bleiben. Und die Wenigsten machen daraus eine Wissenschaft, und es klappt trotzdem.

Bei der Tierernährung ist es gar nicht schwieriger, es wird nur von bestimmten Kreisen als schwieriger dargestellt, um daraus möglichst viel Profit zu schlagen.

Kommen wir zu den Futterzutaten zurück.

Also wir brauchen:

  • für einen ca. 20 - 30 kg schweren Hund ca. 400 - 600g Fleisch pro Tag – bei einem Preis von ca.  2,80 € pro kg sind dies durchschnitt 1,40 € pro Tag
  • 5g ProCaLu Basis-Nährstoffe – bei einem Preis von ca. 20,90 € bei 1 kg sind dies täglich 0,10 €
  • Gemüse/Obst frisch ca. 50g, macht ca. 0,05 € pro Tag
  • 1TL gutes Öl  - ca. 0,05 € - 0,20 € pro Tag, je nach Ölsorte

Rechnen wir alles zusammen, landen wir bei Kosten i. H. v. maximal 1,75 € pro Tag.

Wie viel kostet eine Currywurst, die Sie mal schnell beim Einkaufsbummel verdrücken?

Nun sagen Sie mir bitte, wo Barfen teuer ist!

Sollte Ihr Liebling Ihnen das nicht wert sein?

Ein industrieelles Fertigfutter nun dagegen zu rechnen, fällt mir sehr schwer, da man kaum einen Vergleich ziehen kann. Wie will man auch zwei Futtersorten vergleichen, die sich in Ihrer Ernährungsqualität so grundlegend unterscheiden. Wie will man ein Futter dagegen stellen, dem eine ganze Reihe wichtiger Nähr- und Vitalstoffe fehlen?

Und wenn ich nun noch die eingesparten Tierarztkosten dagegen stelle, weil sie nicht mehr alle Nase lang wegen Haut- und Fellproblemen, mit Stoffwechselstörungen, Durchfall und anderer Verdauungsprobleme zu ihm laufen müssen, würde noch deutlicher werden, dass Barfen nicht teuer ist, sondern wohl auf die Gesamtlebenszeit Ihres Hundes berechnet, eher preisgünstiger.

Abschließend noch ein Beispiel aus meiner täglichen Praxis:

Eine meiner Kundinnen ist Besitzerin eines süßen Kavalier King Charles Spaniels. Als ich ihn das erste Mal vorgestellt bekam, litt er häufig an Durchfällen und war untergewichtig. Zudem erzählte mir Frauchen, dass er ständig Probleme mit den hinteren Knien hätte und man ihr offeriert habe, dass eine Operation bald unumgänglich sei. Auch die Ellenbögen würden wohl früher oder später folgen. Als Kosten für diese Operation wurden pro Knie/Ellenbogen ca. 800,00 € veranschlagt.

Meine Begutachtung des Hundes ergab, dass es aufgrund der Ernährung mit industriellem Futter zu Verdauungsproblemen gekommen war, was ja durch die regelmäßigen Durchfälle deutlich erkennbar war. Dies hatte aber nicht nur zu Untergewicht, sondern auch zur Degeneration der Beinmuskeln geführt. Die Knie wurden nicht mehr richtig von Muskeln und Sehnen gehalten und waren förmlich auf sich allein gestellt. Die Folgen waren auch im allgemeinen Gangbild des Hundes sichtbar. Nach der Entgiftung und Umstellung des Hundes hat er nun sein Standardgewicht erreicht, hat keinen Durchfall mehr und baut langsam Beinmuskulatur auf. Bleibt zu hoffen, dass wir ihm nun die Operationen langfristig ersparen können.

So, und nun rechnen Sie mal: pro Knie/Ellenbogen 800,00 € macht summa summarum 3.200,00 € OP-Kosten, von der Nachsorge mal ganz abgesehen. Und Futter braucht er in dieser Zeit auch noch weiterhin.

Wenn wir nur bei den 3.200,00 € OP-Kosten bleiben und setzen dies ins Verhältnis zu den täglichen maximalen Kosten für das Barfen von 1,80 €, dann können Sie Ihren Hund davon 1.778 Tage oder umgerechnet 4,5 Jahre barfen! Da der beschriebene Spaniel kleiner war als der Beispielhund unserer obigen Rechnung, noch viel länger.

Überzeugt?

Versuchen Sie es mal mit dem Barfen und Sie werden erleben, wie sehr es Ihrem kleinen Liebling gefallen und wie gut es ihm gehen wird, und vor allem, wie gut es Ihnen gehen wird, wenn Sie einem glücklichen Hund beim Fressen zuschauen.

Frank Degenhardt und Henry Wollentin

 
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